Dienstag, 24. Juli 2007

Einige Fragen zu Schwarzers Antwort

Ja, was ist das für ein Gefühl, wenn der Feminismus so richtig „mitten in der Gesellschaft“ angekommen ist? So sehr, dass er dich an jeder Straßenecke vom Plakat herunter anlächelt: Da, eine von uns, in einer Reihe mit Ghandi und Galileo und Martin Luther King? Die eine, die so mutig gewesen ist, die Wahrheit zu sagen, während wir alle – ja, was eigentlich in den letzten dreißig Jahren gemacht haben? Kompromisse mit der Männergesellschaft? Nun, die Frage nach der Aufrichtigkeit des eigenen Handelns muss jede mit sich selbst und mit ihren Freundinnen ausmachen. Ich finde, die aktuelle Werbekampagne von Alice Schwarzer für die Bildzeitung sollte kein Anlass für moralische Tugendappelle sein, sondern für eine politische Analyse: Noch nie war es so augenfällig, im wahrsten Sinne des Wortes, dass der Gleichheitsfeminismus die Assimilation der Frauen an eine historisch männliche Kultur nicht nur zum Ziel hat, sondern dieses Ziel auch weitgehend erreicht hat. Und was kommt jetzt? „Die Antwort“ hat Alice Schwarzer ihr neues Buch genannt. Ich habe es gelesen, und mir sind dabei einige Fragen gekommen.

Meine Rezension findet Ihr hier: http://www.antjeschrupp.de/rez_schwarzer_die_antwort.htm

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Allen Ernstes,
Alice S. ist schon lange kein Maßstab mehr für Frauenbewegung und frauenzentriertes (also gynozentrisches) Denken und Handeln. Lesbenfeindlichkeit und Anbiederung bei den Mächtigen ist bei ihr eher angesagt. Leider.

Ihr „Feminismus“ ist eben nicht immer (wenn überhaupt) Frauenbewegung.
Aber das müssen wir ihr lassen. Sie ist erfolgreich, jedenfalls im Wiederholen alter verstaubter Ideen und Irrtümer, und deren Veröffentlichung in jeglicher Art. Nicht erst in ihrem jetzigen Buch zu lesen. Sie lebt vom Feminismus in Buchform als Lebensberatung.
Sie darf es, als verblassende Ikone der Frauenbewegung.

Aber es gibt bessere Vorbilder. In jedem Falle ist sie nicht die ältere Weise, von der eine gynozentrische Frau profitieren könnte und möchte. Sie ist weder ein Katalysator noch eine Kraft, welche die Frauenbewegung wirkend unterstützt.
Wenn etwas wirkend in der Frauenbewegung weiter gehen soll, dann kaum durch ihre Ideen und Bücher.
Zu indifferent und kleinbürgerlich-bieder ist ihr Denken. Und sie wiederholt sich so oft in Klischees, dass es selbst einer Feministin mit viel oder wenig Erfahrung graust.
Von der „Kämpferin“ zur alten Dame des Establishments. Lassen wir ihr ihren Altersruhesitz auf dem zusammenbrechenden Olymp. Im höheren Alter wird weise lächelnd auch schon mal auf die eigenen Irrwege zurückgeblickt und darüber ein Buch (oder mehrere) geschrieben.
Vielleicht erklärt sie uns dann auch ihr homophobes und männeranbiederndes Weltbild.

Mit lesbisch-gynozentrischem Gruß einer Drachin